Klimapolitik

Klimapolitik
wird begründet mit einer in Computer-Modellsimulationen abgeschätzten drohenden Erwärmung der Erdatmosphäre durch die Emission sog. Treibhausgase (THG). Die im  Kyoto-Protokoll aufgeführten sechs wichtigsten THG umfassen das Kohlendioxid (CO2), welches als unvermeidliches Kuppelprodukt bei der Verbrennung  fossiler Energieträger auftritt, Methan (CH4), was v.a. durch Erdgasleckagen, Kohlebergbau, Nassfeldreisanbau und wiederkäuende Tiere emittiert wird, Fluorkohlenwasserstoffe (welche zusätzlich die Ozonschicht beschädigen), Lachgas (N2O), perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid.
- Über Verweilzeitmodelle werden die übrigen fünf Kyoto-Gase in „CO2-Äquivalente“ bezüglich des „Klimaschadens“ umgerechnet. Die spezifischen CO2-Emissionen der fossilen Energieträger unterscheiden sich wegen ihres unterschiedlichen Kohlestoffgehalte erheblich. Bei der Verbrennung von Biomasse wird zwar ebenfalls CO2 emittiert; dieses ist jedoch wenige Zeit vorher durch die Pflanzen der Atmosphäre entzogen worden, so dass hierdurch längerfristig die CO2-Bilanz nicht wesentlich tangiert wird. Völlig CO2-frei sind direkte Solarsysteme wie Photovoltaik oder indirekte wie Wasserkraftnutzung aber auch die nuklearen Systeme mit der Spaltung von Uran oder Thorium.
- Der größte Teil der weltweiten CO2-Emissionen beruht auf dem Einsatz von Energieträgern. Im Kyoto-Basisjahr 1990 wurden deswegen weltweit 22,7 Mrd. t CO2 emittiert, dieser Wert stieg bis zum Jahr 2000 auf 24,7 Mrd. t jährlich. Die Anteile im Jahr 2000 reichen von 25,8 Prozent (USA) über 11,1 Prozent (China) bis hin zu 3,66 Prozent (Deutschland). Deswegen ist internationale Kooperation vonnöten, um überhaupt einer weltweiten Beschränkung der THG-Emissionen zu kommen.
- Die Ursache für den prognostizierten Klimaschaden wird im Wesentlichen in der Akkumulation der THG über viele weitere Jahrzehnte gesehen. Da die Entwicklungsländer, aber auch Länder wie Saudi-Arabien oder Kuwait, durch eine Beschränkung ihrer zulässigen CO2-Emissionen eine Behinderung ihres angestrebten Wachstums befürchten, kam bisher die gewünschte umfassende internationale Kooperation nicht zustande. Stattdessen wurde im Kyoto-Protokoll 1997 eine Begrenzung ihrer THG-Emissionen nur für die Industrieländer vereinbart. Allerdings haben sowohl die Regierungen von USA, Australien und zuletzt Russlands keine Bereitschaft gezeigt, dieses Kyoto-Abkommen auch zu ratifizieren. Da für das Inkrafttreten eine gewisse Quote der relevanten Emittenten erforderlich ist, sind die Aussichten für eine international abgestimmte K. derzeit ungewiss.

Lexikon der Economics. 2013.

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